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Die Entdeckung der Unschärfe - das Leitz Summarit 5cm f1.5

  • Autorenbild: Sven Edel
    Sven Edel
  • 13. Sept.
  • 3 Min. Lesezeit

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Dinge, die zusammen gehören ☺️

Summarit 5cm f1.5 aus 1954 auf der Leica M3 (Singlestroke) aus 1959


Es gibt Dinge, die lassen sich überwiegend bei Jüngern der M-Fotografie wiederfinden. Fotografieren mit alten, oder uralten, Objektiven gehört ganz klar dazu. Objektive, die Charm und einen ganz besonderen Look haben, man könnte auch sagen, Objektive, die voller technischer Fehler sind 😉 😅 ja ja, bla bla...


"Fotografie"

lässt sich wie folgt übersetzen:

"mit Licht zeichnen"



Zeichen verbinde ich mit etwas Akkuratem, Genauem, gar Perfektionistischem. Genau das ist das Summarit wirklich...


gerade nicht!


Daher empfinde ich eher, dass man mit diesem Glas mit Licht malen kann. Malen ist für mich etwas, das ich mit etwas kindlichem, verträumtem und unperfekten verbinde. Genau das, was die Ergebnisse des Summarit sind. Verträumt und unperfekt. Zumindest bei Offenblende, also f1.5. Buh ja, Haze at it's best.


Die Bilder sind technisch gesehen und nach heutigen Maßstäben wohl, ich weiß garnicht, wie ich das positiv ausdrücken soll,... also drücke ich es aus, wie es mir als erstes in den Sinn kam:


Schrott!


Sooooooorry, aber die Bilder sind flach, entsättigt, haben einen Schleier und sind unscharf. Das Bokeh ist irre unruhig und auch von der Usability ist viel Scheiß dabei. Die Blendenklicks sind meilenweit von den Markierungen auf dem Objektiv entfernt und der Blendenring geht schwammig. Echt, was ein Drecksteil!


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jaaaaa, so ganz sauber rastet der Blendenring nicht mehr ein

nach 71 Jahren verzeihe ich das dem Objektiv

(man könnte es natürlich auch einfach zum Service geben 😅)



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dieser vermackte Deckel, wie lange hab ich danach

gesucht und dann einen Glückstreffer bei Ralf im

Hamburger Leica Store gehabt (Kostenpunkt 50 € 🤑)


Und bei all dem Schrott ist es eines der Objektive, die ich am liebsten verwende. Sony-Jünger schreien jetzt:


Blasphemie!


Wie kann man nur unscharfe Bilder hinnehmen? Leute, da isser wieder: der Look! Nominell liegen das Summarit und mein 50er Lux extrem nahe beieinander. Die Bilder könnten allerdings kaum unterschiedlicher sein.


Beginnend mit dem rein technischen Aspekt, hier mal ein Vergleich zwischen f1.5 und f4.0 (fokussiert wurde jeweils auf das Tor):


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schaut mal auf die Fenster im Hintergrund,

da sieht man die besondere Unschärfe sehr gut



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und bei f4.0 einfach ein scharfes Bild



Und mal der Vergleich zwischen f1.5 und f2.8 (fokussiert wurde auf das obere Ende des Fernrohrs):


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Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber die Bilder könnten auch mit zwei unterschiedlichen Objektiven aufgenommen worden sein. Hier sollte man bei den abgeblendeten Bildern erkennen, was ich mit "modern" meine. Kontrast, Schärfe, Anmutung, alles wirkt wie aus einem "modernen" Glas.


Jetzt aber zum interessanten Teil, nämlichen den Bildern, die bei f1.5 entstehen.... oder, wenn man dem Einrastpunkt des Blendenrings glauben sollte, auch f1.2 😜


Da ich nicht mehr so richtig viel zum Objektiv zu sagen habe, lass ich mal die Bilder sprechen. Darum geht es schließlich! Oder? 😉


Erstmal ein wenig bei f1.5:



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Und ein paar Bilder, bei denen abgeblendet wurde:


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Ahhhh, halt, stop!


Triggerwarnung <Tod>


Etwas ist mir doch noch eingefallen oder vielmehr bewusst geworden, als ich so durch die Bilder scrollte. SW-Fotos bei Offenblende, Fotos, die nur Licht und Schatten abbilden, Intellektuelle, zu denen ich mich nicht zähle, würden sagen: die Quintesenz der Fotografie. Hier zeigt sich eine Besonderheit des Summarit: die Abbildung von Melancholie. Durch den Schleier und die Unschärfe wirken die Bilder träumerisch und, ja,... traurig.... wobei das natürlich auch meiner derzeitigen Gemütslage geschuldet sein kann.


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Jetzt wo ich diese Zeilen Schreibe ist es nämlich der 1. Todestag meiner Mutter,...


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