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Zugspitze über Wiener-Neustädter-Hütte und Stopselzieher

  • Autorenbild: Sven Edel
    Sven Edel
  • 2. Okt.
  • 6 Min. Lesezeit

Sommer 2020, mittlerweile etwas mehr als fünf Jahre her, ging es über das Reintal auf die Zugspitze. Angefixt von dieser traumhaften Tour, wurden direkt große Pläne geschmiedet. Zugspitze via Höllental, Großglockner, Mont Blanc,... der Größenwahn kannte keine Grenzen.


So wurde dann auch nichts aus den Plänen, bis in das Jahr 2025 hinein. Das Bergfernweh war unendlich groß geworden und die Lust auf eine Zugspitztour gewann die Oberhand. Da ich mir das Höllental zu dem Zeitpunkt jedoch nicht zutraute, buchte ich bei der Alpinschule Garmisch für den 20. September 2025 eine geführte Tour über die Wiener-Neustädter-Hütte und den Stopselzieher(klettersteig) auf die Zugspitze. Allein die Buchung war schon ein befriedigendes Gefühl 😌


So ging es also am 14. September, schon einige Tage vorher, nach Garmisch-Partenkirchen, zu meiner Wahlheimat. Erstmal waren ein paar Tage Wellness im Das Graseck geplant. Daraus wurde jedoch wetterbedingt nichts, was heißt, dass das Wetter genial war. Blauer Himmel, kaum Wölkchen zu sehen, angenehm warm, aber nicht zu heiß. Also perfektes Aktivwetter!


Als "Vorbereitung" auf die Zugspitze ging es montags vom Graseck zum Osterfelderkopf, eine Tour von gut 1.200 Höhenmetern, mittwochs von Hammersbach zur Höllentalangerhüte und zurück über den Stangensteig, 780 Höhenmeter, donnerstags über die Alpspitz Ferrata auf den Gipfel der Alpspitze, 600 Höhenmeter. Und samstags, ja, da stand dann die Zugspitztour an.



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tatsächlich sind es nur um die 6 - 7 Kilometer, der Aufstieg mit über 1.700 Höhenmetern passt allerdings


Freitags hatte ich dann die wahnsinnige Idee, mal kurz mit der Tiroler Zugspitzbahn hoch zu fahren und mir die Strecke von oben anzusehen. Ganz dumme Idee. Ganz, ganz dumme Idee. Das, was ich da aus der Seilbahn und vom Gipfelplateau aus sah war gelinde gesagt respekteinflößend. Wenn nicht angsteinflößend. Puh, über 1.700 Höhenmeter, das war schon eine Ansage. Und soviele Höhenmeter hatte ich bislang noch nicht an einem Tag überwunden. Ob es eine gute Idee war zwei Tage vorher noch auf die Alpspitze zu klettern? Leichter Muskelkater war freitags zu spüren. Shit! Naja, hey, so what, wenn ich abkacke, kann ich immernoch bei der Wiener-Neustädter-Hütte umdrehen. Der Gedanke nahm eine ganze Menge Stress raus.


Auf dem Gipfelplateau habe ich mir dann mal das Zugspitzmuseum angesehen. Ich war schon echt oft da oben, also mit der Bahn hochgefahren 😉 aber immer nur von der deutschen Seite und da hatten wir uns auch im Wesentlichen aufgehalten. Das Museum ist allerdings auf österreichischer Seite und nur für Gäste der Tiroler Zugspitzbahn zu begehen. Man lernt ja nie aus ☺️



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an der unteren Seite ist der Weg von Ehrwald über die Wiener-Neustädter-Hütte


das Tal rechts, das sich sehr lang zieht, ist das Reintal und das kleinere Tal links oben ist das Höllental


von der Ecke unten rechts und über die rechte Seite ist der Weg übers Gatterl erkennbar, der an der Knorrhütte mit dem der Reintal-Route verschmilzt



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da geht es dann hoch... pfff, das ist ziemlich schroff und weit 😱


Vor Aufregung war der Schlaf die Nacht zuvor so semi erholsam. Ein Wecker war dementsprechend nicht nötig, auch wenn das Treffen an der Tiroler Zugspitzbahn für 6 Uhr anvisiert war. Um 5:05 Uhr, da war ich natürlich bereits seit einer halben Stunde wach, erreichte mich eine SMS von Dominic, unserem Bergführer: "Tut mir leid, es gibt eine kurzfristige Planänderung. Treffen um 6:40 Uhr." Grrrr, die Nervosität stieg ins Unermessliche. Der arme Kerl konnte aber nichts dafür: kleiner Wildunfall. Glücklicherweise ist nichts weiter passiert.


So standen wir also um zwanzig vor 7 an der Talstation der Tiroler Zugspitzbahn. Es fing schon langsam an zu dämmern und es kündigte sich ein wunderschöner Spätsommertag an. Kurzer Ausrüstungscheck und los geht's.



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Die ersten 980 Höhenmeter bis zur Wiener-Neustädter-Hütte waren easy und vielfach nicht so spannend, zumindest verglichen mit dem, was nach der Hütte folgte. Wir dackelten also bergauf, steil bergauf. Es gab kaum Meter, die nicht steil waren, sodass man mal hätte durchschnaufen können. Man erkennt es, wie "schief" wir alle gegangen sind:


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typische Wegmarkierung in den Bergen



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Kurz vor der zweiten Stütze der Tiroler Zugspitzbahn ist es dann mit Vegetation vorbei und man ist in Stein und Geröll unterwegs, das österreichische Schneekar.


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eine von drei wirklich kurzen Pausen - definitiv unter 15 Minuten

unser Bergführer war erbarmungslos, aber motivierend 😉



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unter einer solchen Stütze zu stehen ist schon beeindruckend



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Als wir die Seilbahnstütze passiert hatten, änderte sich auch das Gelände. Aus steilen, aber weiten Stein- und Geröllpassagen wurde ein schöner Weg, der sich nahe an der Wand entlangzog. Und dann kommt man dort irgendwo um eine Ecke und es offenbart sich dieser Ausblick:


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😍😍😍


Dort hätte ich einfach nur stehen bleiben und die Aussicht genießen können. Wahnsinn!!! Ich glaube, wir waren alle etwas geflasht. Dominic hat allerdings dafür gesorgt, dass wir zackig weitergehen. So kamen wir nach ca. drei Stunden an der Wiener-Neustädter-Hütte an.


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Bevor wir allerdings kurz Rast machen durften, hieß es: Klettersteigausrüstung anziehen. Also Gurt, Klettersteigset und Helm. Das wurde dann selbstredend bei jedem geprüft. Danach durften wir uns dann mit neuen Getränken versorgen und Pipi machen gehen.


Keine 15 Minuten nach der Ankunft an der Hütte ging es dann auch schon weiter in Richtung Zustieg zum Klettersteig. Da ging es mir eine kurze Zeit echt kacke. Kopf- und Nackenschmerzen, Druck auf den Augen, Schwindel. War das schon die Höhe? Die Hütte liegt nunmal schon auf über 2.000 Metern. Oder war es doch nur das ausgelutschte Bett der Pension in Ehrwald? Keine Ahnung. Glücklicherweise hatte sich dieses bescheidene Gefühl kurz nach dem Einstieg in den Klettersteig gelegt und es standen die letzten 700 Höhenmeter zum Gipfel an.


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die namensgebende Passage: der Stopselzieher

mit 1,91m muss man da schonmal den Kopf einziehen



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nach dem Stopselzieher geht es stetig bergauf, (technisch) nicht schwierig, aber annähernd durchgehen steil



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bis dann irgendwann die alte und auch die neue Gipfelstation der Tiroler Zugspitzbahn in Sicht kommt

hier darf man sich nicht vertun, das waren noch annähernd 300 Höhenmeter



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aber die Aussicht, wenn man sich mal umdreht und nicht auf den Fels schaut, hat immer wieder mehr als nur entschädigt



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auf Höhe der alten Gipfelstation, bei knapp 2.800 Metern, wurde nochmal kurz Rast gemacht und sich eingecremt - die Sonne hatte immernoch ganz schön Kraft ☀️



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naaaaaatürlich durfte die M nicht fehlen 😉 mit ihr und dem Elmar-M 24mm f3.8 sind die Bilder auf der Tour entstanden - und mit dem iPhone...



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yes, die Laune war grandios 😃


Hier folgen nun ein paar Bilder jener, die bei der Tour dabei waren. Ich denke und hoffe, dass sich die gute Stimmung widerspiegelt ☺️


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gut, bisschen fertig sah ich schon aus



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Nach kurzer Verschnauf- und Fotopause ging es also auf die letzten gut 160 Höhenmeter. Hierbei das Ziel schon immer fest im Blick! Kurz vor dem Gipfel geht es dann noch einige Meter über den Grat. Achtung: eine Gratwanderung 😜 #steuerbaterhumor



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unten links ist das Zugspitzplatt mit Sonnalpin zu sehen, wir kamen jedoch von der rechten, österreichischen Seite



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geschafft, wir waren oben

zumindest fast, es fehlten noch ein paar Stufen


Dass wir fast da waren, erkannte man auch an den völlig unpassend gekleideten Menschen, die uns so entgegen kamen... Ich sage nur: Turnschuhe und Flip Flops in alpinem Gelände...



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oben!


Wir waren also oben. Hatten es geschaftt. Nun stellte sich noch eine Frage: Gehen wir zum Gipfel oder nicht? Denn: es war die Hölle los und das Gipfelfoto zumindest zeitlich weit weg. Es hieß also verzichten oder anstehen. Wir entschieden uns für anstehen.


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der ein oder andere Warnhinweis... wurde von so manchem gekonnt ignoriert



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die Gipfelschlange... total verrückt

und wir mittendrin 😅



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ab hier noch 20 Minuten Wartezeit...



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Turnschuhe, keine Sicherung und zittrige Beine. Keine gute Kombi für dort oben...



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angekommen, am Ziel der Träume, dem Gipfelkreuz der Zugspitze


Tatsächlich war die Tour, trotz ihrer über 1.700 Höhenmeter und 6,5 Stunden Gehzeit nicht so hart, wie ich es tags zuvor befürchtet hatte. Ganz im Gegenteil. Oben angekommen hatten wir noch mit einem Teil der Gruppe überlegt, auch wieder runter zu gehen. Das war entweder das Hoch, dass wir oben angekommen waren, oder es waren tatsächlich noch Reserven vorhanden. Den Plan hatten wir dann mit Blick auf die Uhr schnell verworfen. Denn im Dunkeln wollten wir dann doch nicht in dem Gelände - ohne Bergführer - unterwegs sein.



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das obligatorische Gruppenbild darf natürlich nicht fehlen

leider war da schon ein Teil der Gruppe weg...



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selbst meine Schuhe waren abends müde


Nächste Tour: übers Gatterl oder das Höllental... 🧐

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